Impuls im Juni 2025
Heute möchte ich Sie an ein Thema erinnern, dass in unserer Kirche in Deutschland immer mehr in Vergessenheit geraten ist. An dieses Thema hat uns der verstorbene Papst Franzikus in seiner letzten Enzyklika „Delexit nos“ über die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi erinnert. Es geht um die Verehrung des Herzens Jesu. Papst Franziskus zeigt in seinem Schreiben, dass diese Verehrung kein alter Zopf ist, sondern uns auch heute etwas zu sagen hat.
Dabei passt dieses Thema besonders gut in den Monat Juni, weil dieser Monat traditionell dem Herzen Jesu und seiner Verehrung geweiht ist. Dabei ist das Herz Jesu ein zentrales Symbol des christlichen Glaubens, da es auf einfache Weise die “frohe Botschaft” von der Liebe Gottes zu uns zum Ausdruck bringt. Am dritten Freitag nach Pfingsten feiern wir in der katholischen Kirche das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu und an jedem ersten Freitag des Monats begehen wir den so genannten Herz-Jesu-Freitag.
In diesem Jahr möchte ich Sie alle ganz herzlich zur Feier dieses Hochfestes am Freitag, 27. Juni 2025, um 9.00 Uhr in die St. Barbara-Kirche nach Wellendorf einladen. Wenn dieser Gottesdienst gut angenommen wird, könnte ich mir vorstellen, auch in Zukunft jeweils am ersten Freitag im Monat, dem Herz-.Jesu-Freitag, dort eine heilige Messe zu feiern.
Die Herz-Jesu-Frömmigkeit hat ihren biblischen Hintergrund im Johannesevangelium und lenkt unseren Blick auf die durchbohrte Seite Jesu, wovon Johannes in seinem Evangelium spricht. Damit wird unsere Aufmerksamkeit auf die uns von ihm geschenkte Erlösung gelenkt, die die Mitte unseres Glaubens ist. Und diese Mitte des Glaubens ist für uns auch die Quelle der Hoffnung.
Bereits die Kirchenväter sahen in der geöffneten Seite des Gekreuzigten die geöffnete Pforte des Heils, aus der der Kirche alle Ströme der Gnade zufliessen. Ebenso betrachteten sie gern Johannes den Evangelisten, den “Lieblingsjünger”, der “an der Brust Jesu ruhte” (Joh 13,23) und dem die Geheimnisse dieses Herzens offenbar wurden.
Impulse zur Herz-Jesu-Verehrung kamen aus der deutschen Mystik des Spätmittelalters und insbesondere von der französischen Nonne Margareta Maria Alacoque, auf deren Visionen die Feier des Hochfestes des Heiligsten Herzens Jesu und die Herz-Jesu-Freitage zurückgehen.
Auch die Päpste unserer Kirche haben immer wieder zur Verehrung des Herzens Jesu aufgerufen. Papst Leo XIII. hat im Jahr 1899 das ganze Menschengeschlecht dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht. Diese Weihe der Welt an das Herz Jesu wurde auch von seinen Nachfolgern immer wieder erneuert.
Papst Johannes Paul II. hat die Verantwortlichen und alle Gläubigen in der Kirche mehrmals dazu aufgefordert, die ursprünglichen Formen der Herz-Jesu-Verehrung in ihrem Leben weiter zu pflegen, zu vertiefen und zu fördern. Dabei hat er darauf hingewiesen, dies in einer Sprach- und Ausdrucksform zu tun, die unserer Zeit angemessen ist, damit diese Verehrung den künftigen Generationen weitergegeben werden kann.
So wie der Lieblingsjünger Jesu braucht jeder Mensch eine “Mitte” für sein Leben, eine Quelle der Wahrheit und der Güte, aus der er in der Mühe des Alltags schöpfen kann. Beim stillen Innehalten hat es ein jeder von uns nötig, nicht nur den eigenen Herzschlag zu verspüren, sondern auch das Pochen des Herzens Jesu zu hören, der bei uns ist, uns liebt und hört und an den wir uns in all unseren Sorgen und Nöten wenden können:
„Herr Jesus Christus, wir danken dir für dein offenes Herz für uns und wir nehmen unsere Zuflucht zu deinem Herzen. Lass uns darin Geborgenheit und Frieden finden. Entzünde auch in unseren Herzen das Feuer deiner Liebe und bilde unser Herz immer mehr nach dem Vorbild deines Herzens. Amen.“
In herzlicher Verbundenheit – Ihr Pastor